Postal History of the Norwegian Hamburg Line 1853 – 1865

The New Handbook

Technische Entwicklungen des Transportes kamen stets der Postbeförderung zugute. So ermöglichten die Dampfschiffe auch neue Transportwege zwischen Norwegen und Hamburg. Trondheim, Bergen und Christianssand waren mit ihren Häfen dabei, viele andere Orte wurden mit einbezogen.

Der Autor, Tore Gjelsvik, stellt die acht Dampfschiffe vor, die den Dienst versahen, mit ihren Fahrtrouten und Hinweisen zu den Fahrplänen. Es werden Belege und Stempel abgebildet. Hinweise auf Literaturquellen bieten Möglichkeiten, das Thema zu vertiefen. Das fest gebunden Buch bietet eine gründliche Darstellung dieser Postverbindung.

Tore Gjelsvik. Postal History of the Norwegian Hamburg Line 1853 – 1865. The new handbook.1996. 112 S., mit Abbildungen

Mail across the oceans

Die folgende Buchbesprechung wurde uns freundlicherweise von Herrn Rainer von Scharpen zur Verfügung gestellt.

Ein Höhepunkt der MonacoPhil 2019 war die Vorstellung der wohl wichtigsten und gewiss gewichtigsten Neuerscheinung zur Ausstellung: ein weiterer Mammutband der „grauen Eminenz“ der Postgeschichte James Van der Linden. 

Im Vorwort kündigt der Autor an: „Alles in allem soll dieses Werk als praktisches Handbuch dienen, das alle verschiedenen Schifffahrtslinien erfasst, mit einer kurzen Beschreibung jeder Linie, einer Karte ihrer Route (was in den meisten Arbeiten fehlt), den Namen der eingesetzten Schiffe (diese sind oft im Brieftext zu finden), und schließlich einem Überblick der speziellen Stempel, die auf den von diesen Linien beförderten Briefen anzutreffen sind.“ Aufgenommen sind alle Linien aus der Zeit der Segelschiffe von ca. 1674 bis 1840 und der anschließenden Ära der Postdampfer bis 1875. 

Der Band gliedert sich nach den großen Ozeanen: Nordatlantik, Südatlantik, Indischer Ozean, Pazifik. Im abschließenden Kapitel geht es um die bisher weitgehend vernachlässigte Schiffpost über zwei oder drei Ozeane. Damit sind vor allem Sendungen durch den Suezkanal und über Panama gemeint. Innerhalb der Kapitel sind die Linien jeweils nach Nationen chronologisch geordnet: zunächst Segelschiffe, dann Dampfer. Auf diese Weise fällt es leichter, einen bestimmten Beleg der richtigen Gesellschaft zuzuordnen. 

Die Fülle an Informationen ist schier erdrückend. Die Fakten begleiten unzählige Abbildungen von Schiffen, zeitgenössischen Stichen, Faksimiles von Konventionen, Fahrplänen und Zeitungsanzeigen. Ergänzend kommen sog. broadsheets hinzu, d.h. als Wandanschläge verwendete großformatige Flugblätter mit Ankündigungen, Verlautbarungen und Vorschriften. Die Namen der Schiffe sind in Tabellen erfasst unter Angabe der Daten für die erste und letzte Überfahrt. Nicht gegeizt wurde mit Belegen, die aus vielen prominenten Sammlungen stammen. Jeder einzelne wird detailliert analysiert in Bezug auf die Gebührenberechnung und den Laufweg einschließlich möglicher Auswechselungshäfen. Wenn der Seeweg einmal von der Anweisung des Absenders auf dem Umschlag abweicht, so werden die Gründe erläutert und die tatsächliche Route aufgezeigt. Besondere Beachtung finden in den Beschreibungen die spezifischen Stempel und Vermerke. Kurz: Diese Dokumentation sucht ihresgleichen!

Van der Linden betont, sein Werk verfolge die Absicht, vorliegende Studien nicht zu kopieren, sondern zu ergänzen. Deshalb verweist er bei den Angaben über die Schiffsgesellschaften und Seerouten konsequent auf frühere vertiefende Arbeiten. Das Quellenverzeichnis von vollen zehn Seiten spricht für sich! Mit dieser Enzyklopädie hat der Postgeschichtler für die kommenden Jahre das maßgebliche Standardwerk zur internationalen Schiffpost bis zur Einführung der Motorschifffahrt.

Van der Linden, James, in cooperation with Jozef Bernard Lux and Paul Wijnants,.Mail across the Oceans. From the beginning to 1875. – La correspondance à travers les océans. Des origines jusqu’à 1875. 2019. Zweisprachige Ausgabe, jeder Teil 296 Seiten, farbige Abbildungen, festgebunden. 

Buchtipp: „Mit philatelistischen Grüßen“ von Andreas Vogel

Mit philatelistischen Grüßen. Welt- und persönliche Geschichte des Kalten Krieges. Von Andreas Vogel.

Es sei gleich vorweg gesagt: Wer aufgrund des Titels philatelistische Zeitzeugen oder überhaupt philatelistische Dokumente erwartet, wird nicht auf seine Kosten kommen.

Auf 94 beschrifteten Postkarten oder DDR-Ganzsachen notiert der Autor, Jahrgang 1965, aus seiner Sicht (nämlich der eines Schülers und Heranwachsenden in der DDR) weltpolitische und persönliche Ereignisse aus den Jahren 1945 bis 1990.

Diese reichen von seinem Jungpionier-Dasein über die Flucht seiner Tante, die auf einem Flug nach Kuba die Zwischenlandung in Canada zum Umsteigen in ein Flugzeug nach Frankfurt/Main nutzt bis hin zu Schilderungen der Kuba-Krise, des Vietnam-Krieges oder des ersten Deutschen im All. 

Der an deutscher Geschichte, in diesem Fall der der DDR, interessierte Leser wird bei den oft lakonisch vorgetragenen und stets humorvoll komprimierten Texten sagen „Ja, so war das damals, die mussten 12 Jahre auf ihren Trabbi warten, die durften nur studieren, wenn sie ihren Wehrdienst abgeleistet hatten und für die war der Kofferaum-Inhalt eines Besuchers aus dem Westen  gefüllt „mit den kulinarischen Schätzen von Aldi“. 

Dass die Texte in „Erika Ormig“, der Type der bekannten DDR-Standardschreibmaschine gesetzt sind, ist zudem noch ein zusätzliches originelles Gimmick. 

Das Buch bietet ein kleines Lesevergnügen, gehört aber, wie eingangs erwähnt, in den Bereich der „philatelistischen Belletristik“.

Andreas Vogel. Mit philatelistischen Grüßen. 2019. 187 S.,broschiert

Neue Spezialkataloge China

Die Forschungsgemeinschaft China hat in den letzten Monaten zwei Bücher des Autoren Herrn Wolfgang R. Balzer veröffentlicht. Es handelt sich jeweils um spezielle Abhandlungen, die auf Kunstdruckpapier gute farbige Markenabbildungen, mit Bewertungen in Euro, enthalten. Besonders hilfreich sind auch Zuordnungstafeln, die die Nummern der Forschungsgemeinschaft mit den Katalognummern von Michel, SG, Scott, Chan und Livingston verbinden. Kurze geschichtliche Texte dienen der Einführung, sie sind auf deutsch und englisch verfasst.

Spezialkatalog der Lokalpost Shanghai (1865 -1897)

Dieser Band hilft bei der Identifizierung der großen Drachen und der Zuordnung zu den entsprechenden Druckauflagen .

Wolfgang R. Balzer.

Spezialkatalog der Lokalpost Shanghai (1865-1897). 2019.

154 S., fest gebunden.

Spezialkatalog der Vertragshäfen Chinas (1893 – 1898)

Eine Gesamtaufstellung der Häfen, mit geschichtlichen Erläuterungen.

Die Beschreibungen der Marken sind sehr detailliert, z.B. mit Zähnungsvarianten, Papier- und Farbvarianten, Hinweisen zu Stempeln und, soweit bekannt, wurden auch Post- und Briefkarten und Zeitungsbanderolen berücksichtigt.

Wolfgang R. Balzer.

Spezialkatalog der Vertragshäfen Chinas (1893-1898). 2019.

156 S. , fest gebunden.

 

Henrik Mouritsen. Danish Postal History 1875-1907. 2019.

In dieser Publikation finden sich alle relevanten Informationen zu den UPU-Bestimmungen und den Postraten in Centimes für alle Postarten im genannten Zeitraum, so dass das Werk auch für Sammler, die andere Länder sammeln, interessant ist.

Im  1. Band werden die Inlandstarife behandelt, in den Bänden 2-4 geht es um internationale Tarife. Im 5.Band findet man Referenzen und eine Auflistung mit Raritätsbewertungen.

Im 6. Band schließlich zeigt der Autor die Abbildungen aus seinen drei Sammlungen, die mit Großgoldmedaillen ausgezeichnet wurden.

Es lohnt sich, dieses Werk einmal näher zu betrachten!

Henrik Mouritsen. Danish Postal History 1875-1907. 2019. Umfangreiches Werk in 6 Bänden!

Ein Sponsor ermöglichte uns den Erwerb

Staffan Ferdén. Census of Swedish Post until 1940. 2019

Eine Ausgabe in vier Bänden, die es nicht nur gewichtsmäßig in sich haben!

Behandelt wird der Zeitraum 1872-1940.  Auf über 1700 Seiten finden sich zahlreiche Abbildungen von ca 40.000 Belegen, ca 60.000 Auktionsergebnisse wurden ausgewertet.

Die Bände behandeln folgende Themen:

Inland mail; Mail sent to Europe; Mail sent to overseas destinations; Foreign mail, postage due and specialised subjects. Im letztgenannten Band findet sich auch eine Abhandlung zum UPU.

Ein subject register und ein  destination register erleichtern den Zugriff, wenn man nach speziellen Belegen sucht und auch eine Raritätenbewertung wird manchen Sammler interessieren.

Diese Ausgabe ist zweifellos ein neues großartiges Referenzwerk.

Staffan Ferdén. Census of Swedish Post until 1940. 2019. 4 Bände, fest gebunden

Ein Sponsor ermöglichte den Kauf!

The Journal of the Philatelic Literature Society.

Diese Fachzeitschrift zur philatelistischen Literatur erschien von 1908 bis 1918  Bekannte Philatelisten der Zeit beteiligten sich mit Beiträgen an der Herausgabe. Die kleine Auflage von je100 Exemplaren, führte dazu, dass es heute nur wenige komplette Ausgabensammlungen gibt.

So ist es für den heutigen Interessentenkreis eine Freude, dass ein Reprint ermöglicht wurde.

Es handelt sich um 2 Bände, dabei enthält der 2.Band auch einen Cumulative Index, den R.King-Farlow 1948 erstellte.

Der Reprint ist auf eine kleine Menge limitiert, so dass wir uns freuen, ein Exemplar in der Bibliothek anbieten zu können.

The Journal of the Philatelic Literature Society (Vol.I-Vol.IX) 1908-1918. 2019. 2 Bände

Reprint von Wolfgang Massen, in limitierter Auflage. Fest gebunden.

Gezähnte Geschichte – Die Briefmarke als historische Quelle

Buchbesprechung von Frau Schwanke, Mai 2019
(BB201905-01)

Hinter diesem Titel verbirgt sich nicht eine klassische Darstellung zur Philateliegeschichte.

Ein Kolloquium, das 2017 in Erfurt stattfand, führte Referenten aus verschiedenen Fachbereichen zusammen, die sich mit dem Thema Briefmarken befassten.

Die Briefmarke wird als historische Quelle gesehen, die oftmals politische Aussagen verschiedener Zeiträume darstellt, aber auch als Informationsträger zu vielen kulturellen Themen sei es Archäologie, Kunst, Geographie, berühmte Persönlichkeiten und vieles mehr – wie viele Motivsammler wissen.

Bei den Beiträgen finden sich viele Darstellungen, wie die Briefmarke als Mittel für Propaganda und die Stärkung politischer Aussagen genutzt wurde. Nach wie vor wird jede neu verausgabte Briefmarke im Vorfeld diskutiert und sorgfältig geplant.

Die Beiträge, die aus verschiedenen Blickwinkeln entstanden, sind lesenswert,
Farbtafeln ergänzen die Texte

Gezähnte Geschichte. Die Briefmarke als historische Quelle
Von Pierre Smolarski, René Smolarski, Silke Vetter-Schultheiß (Hrsg.)
2018; 514 Seiten; über 100 Farbtafeln; festgebunden

Sammler auf Abwegen

Buchbesprechung von Herrn Wolfgang Maassen, September 2018 (BB201809-01)

Mitte August 2018 erschien der zweite Roman des früher in Frankfurt lebenden Autors. Ein Krimi aus dem Frankfurter Nordend. Die Geschichte ist schnell erzählt, liest sich aber auf rund 230 Seiten mehr als spannend:

Ein beruflicher Aussteiger betätigt sich mehr oder minder erfolgreich als Journalist und nimmt die Umwelt seiner Stadt streng unter die Lupe: das Kapriolen schlagende Wetter und den Klimawandel sieht er im Zusammenhang mit dem übermäßig angewachsenen Autoverkehr. Dabei hat er seinen eigenen Spleen: Er muss täglich seine Fahrradrunden absolvieren, um sich seinen Kopf von allem freizuschaufeln, vielleicht auch, um seine verlorene Liebe zu vergessen. Er ist selbstironisch, zelebriert sein Abendessen und die Freiheit des Unabhängigen.

Durch mancherlei Umstände treffen die leidenschaftlichsten Sammler von Kleinkunst und natürlich die von Briefmarken aufeinander. Sachsens Roter Dreier und spätantike Skulpturen. Als aber in den Museen der Stadt unersetzliche Artefakte gestohlen werden, schaltet sich die Kriminalpolizei ein und sucht nach einem Verdächtigen. Ausgetauschtes Gemälde von Max Pechstein, ausgetauschte wertvolle Briefmarken. Auch die Versicherungen scheinen in undurchsichtige Geschäfte verwickelt zu sein. Es geht um Originale und Kopien. Ein pensionierter Gymnasiallehrer befindet: „Alle Welt kann man heute nicht mehr sammeln.“ Ein Kommissar freut sich auf seinen postfrischen Richard Wagner-Satz.

Kleine und große Sammler spielen in der Mainstadt alle ein wenig verrückt. Mit einem Augenzwinkern spielt der kleine Frankfurt-Krimi die Klaviatur des ganz normalen Zwischenmenschlichen und bietet so manche Überraschung. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären purer Zufall.

A Million Dollars an Ounce

Buchbesprechung von Herrn Schwanke, August 2018 (BB201808-01)

Was wäre, wenn das NS-Regime auch Briefmarken mit der gleichen „Gründlichkeit“ geraubt hätte, wie es dies mit Kunstgegenständen, Gemälden, Gold, Juwelen und anderen Wertgegenständen im 2.Weltkrieg tat? In „A Million Dollar An Ounce“ von M.John Lubetkin ist genau dies der Ausgangspunkt einer Geschichte, in der sich Wahrheit und Fiktion zu einem rasanten Plot vermengen.

Als in den ersten Maitagen des Jahres 1945 das 3.Reich untergeht, flieht Hermann Seis, ein hoher Nazi-Funktionär und einer der Hauptakteure des Nazi-Programms zur Requirierung von Briefmarken, mit einem speziellen Gürtel um den Bauch, der den größten Teil der wertvollsten Stücke enthält. Er hofft, über die Elbe zu entkommen. Aber in der Nähe von Ludwigslust ist die Flucht zu Ende – er wird gefangen genommen von US Army Capt. Harry Strong von der 82.Luftlande-Division. Strong, der – halbjüdisch – mit seinem Vater und seiner Schwester in den 1930er Jahren nach Amerika geflohen ist, spricht fließend Deutsch und er, der als junger Mensch Briefmarken gesammelt hat, „riecht den Braten“ und enttarnt mit seinem Team den flüchtenden, als Zivilist getarnten Hermann Seis. Seis wird bei der Festnahme erschossen. Harry Strong nimmt die Marken an sich. Die weitere Geschichte spielt sich überwiegend im New York der frühen Nachkriegszeit ab.

Strong, nunmehr im zivilen Leben zurück und auf der Karriereleiter einer Baufirma aufsteigend, verkauft die Briefmarken, mit der Hilfe eines bekannten Gangsterbosses, der Verbindungen hat (oder knüpft) zu Briefmarken-Experten, zu Auktionshäusern und – last but not least – zu israelischen Organisaionen wie dem Mossad (an den später Erlöse aus Harry`s Briefmarkenverkäufen gehen). Zum Showdown kommt es, als der Bruder Franz des 1945 ums Leben gekommenen Hermann Seis, „seine“ Briefmarken zurückerlangen will. Franz Seis, wie sein Bruder ehemals in hoher SS-Funktion, arbeitet nach Verbüßung eines Teils seiner Haftstrafe eigentlich für die „Guten“, nämlich für die Gruppe Gehlen, dem späteren Bundesnachrichtendienst. Seis macht sich auf den Weg nach New York, er will neben seinen Briefmarken auch persönlich Rache nehmen für den Tod seines Bruders. Mehr sei hier nicht verraten.

Ja, der „Plot“ ist insgesamt stimmig, so könnte es gewesen sein. Lubetkin erzählt seine Geschichte in kurzen, szenisch wechselnden Abschnitten, die der Dynamik des sich entwickelnden und auf das unausweichliche Ende hinsteuernden Geschehens entsprechen. Dabei gibt es aber für mich einige Schwächen. Insbesondere die meisten Charaktere bleiben „leblos“ oder „hölzern“; mit seinem Helden, Harry Strong, kann ich mich bis zum Ende nicht identifizieren. Die „Bösen“ kann man von Herzen hassen. Harry`s Gegenspieler, der ex-SS-Offizier Franz Seis, erfüllt alle Klischees eines solchen Charakters aus bekannter NS-Literatur. Die anderen Bösen (die New Yorker Gangsterwelt) kommen da fast zu gut weg. Meyer Lansky, Lucky Luciano und Bugsy Siegel sind historische Gestalten, die nicht gerade mit Heiligenscheinen herumliefen. Klischeehaft sind auch die Sexszenen und die Beziehungs- und Liebesgeschichten, die Stereotype verarbeiten, wenn der Autor die nach dem 1.Weltkrieg herrschende Männerknappheit in England und Frankreich mit der Promiskuität deutscher Frauen nach 1945 als Vergleich bemüht.