Handbuch der sächsischen Francomarken

Das „Handbuch der sächsischen Francomarken sowie deren Entwertungen“ ist ein eindrucksvolles Nachschlagewerk von über 1000 Seiten und wurde vom Verfasser,Jürgen Herbst, im Selbstverlag herausgegeben.

Behandelt werden Francomarken, Stempel-und Entwertungsarten, Bearbeitungsvermerke, Verwendungsmöglichkeiten und Taxbestimmungen,Fälschungen und Drucktechniken. Auf etwa 100 Seiten finden sich Bewertungen der Marken, ihrer Entwertungen und Verwendungsformen. Eine von den Sammlern geschätzte Information! Auch die zahlreichen farbigen Abbildungen erfreuen den Leser, ebenso wie die ansprechende Aufmachung des Buches.

Jürgen Herbst. Handbuch der sächsischen Francomarken und deren Entwertungen. 2022. 1097 Seiten, mit farbigen Abbildungen, fest gebunden.

Italian Lake Mail Postage Markings

Die oberitalienischen Seen sind ein beliebtes Urlaubsziel, aber sie bieten auch eine spannende Postgeschichte! In diesem Buch findet der Sammler hilfreiche Informationen. Zu jedem See gibt es eine kurze historische Einführung, gefolgt von der Liste der bekannten Stempel, ihrer  Verwendungszeit und einer Raritätsbewertung in Punkten. Jeder Stempel ist abgebildet.

Der Lago Maggiore, der Comer See, der Gardasee und der See Iseo wurden bearbeitet. Vielleicht macht die Beschäftigung damit auch wieder Lust aufs Reisen!

Grahame Lindsey. Italien Lake Mail Postal Markings. 2004. 98 S., zahlreiche Stempelabbildungen, mit Punktbewertung 

Lokale Portoprovisionen in Bozen und Südtirol

Der Autor, Carlo Ciullo, hat diese Buch schon vor einigen Jahren geschrieben, aber der Informationsgehalt ist weiterhin sehr nützlich. Das Thema : Lokale Portoprovisorien in Bozen und Südtirol am Ende des Ersten Weltkrieges. Eine schwierige Zeit, entsprechend schwierig auch zu dokumentieren. Die Marken sind farbig abgebildet und mit zusätzlichen Informationen über Auflage, Aufdruckarten versehen. Belege aus der Zeit werden ebenfalls dargestellt. Eine interessante Studie, der Text auf deutsch und italienisch.

Carlo Ciullo. I segnatasse provvisori di Bolzano e dell`Alto Adige alla fine della prima guerra mondiale. Lokale Portoprovisorien in Bozen und Südtirol am Ende des Ersten Weltkrieges. 1999. 127 S., mit farbigen Abbildungen.

Sassone 2023

Die 82. Auflage diese Standardwerke ist als fest gebundene Ausgabe nun im Bestand der Bibliothek.

Band 1 umfaßt 1179 Seiten und beginnt mit den „Antichi Stati Italiani“ und behandelt die Folgezeiten einschließlich der Kolonien.  Band 2  widmet sich der „Repubblica Italiana“ auf 598 Seiten, wie gewohnt sind alle Abbildungen in Farbe.

Sassone 2023. 2022. In 2 Bänden, fest gebunden, mit farbigen Abbildungen.

Privatpostkarten-Katalog

Hanspeter Frech hat die bekannten Kataloge zu Privatpostkarten in nunmehr 5.Auflage herausgegeben. Die insgesamt 1248 Seiten mit farbigen Abbildungen bilden den ersten Band, aufgeteilt in 3 Bände. Der gemeinsame Titel lautet:“ Deutsche Reichspost von 1873 bis 1945.“

Die Sammler kennen diese Standardwerk gut und schätzen die farbigen Abbildungen und auch die Bewertung.

Im ersten Band geht um die Kaiserzeit vor den Germania-Ausgaben. Der zweite Band befaßt sich mit den Germania-Wertstempeln und der dritte Band behandelt die Inflation, Weimarer Republik bis zur NS-Zeit.

Hanspeter Frech. Privatpostkarten-Katalog. Bd 1, T. 1-3. 5.Auflage. 2022. zusammen 1248 Seiten, mit farbigen Abbildungen und Bewertungen.

Steuern auf Haarpuder!

Kennern der Fiskalphilatelie ist vielleicht das Werk von Ig. Mayr und Ladislaus Hanus „Illustriertes Handbuch und Preis-Katalog der Stempelmarken von Österreich-Ungarn“ aus dem Jahre 1929 bekannt. Es gilt auch heute noch als ein Standardwerk für dieses Gebiet. (Bibliotheks-Signatur DÖ-A 231)

Wenig bekannt dürfte jedoch die Tatsache sein, dass Hanus ebenfalls eine Veröffentlichung zu anderen österreichischen Verbrauchssteuerarten plante, wie Ankündigungs-, Kalender- und Spielkartenstempel und eben auch zu „Haarpuder und Stärke“.

Zu einer Veröffentlichung kam es nicht mehr, aber Kennern war bekannt, dass noch Manuskripte von Hanus (und Dr. Krug und Dr.Mittermayer) existieren sollten.

Unser Mitglied Wolfgang Jakubek entdeckte jetzt in seinem Archiv sieben unveröffentlichte Manuskripte. Sie stammten aus einem österreichischen Kloster und waren Teil der einmaligen Bibliothek von Pfarrer Gunz, die ein paar hundert Bände zur Fiskalphilatelie umfasste und die weitgehend in den 1970er Jahren verkauft wurde. (Die Fiskalmarkensammlung von Pfarrer Gunz war vermutlich die größte jemals existente Sammlung weltweit!)

Wir freuen uns, dass Herr Jakubek diese sieben Werke nun der Philatelistischen Bibliothek Hamburg übereignet hat. Es sind im Einzelnen:

Österreichische Kalenderstempel 1721-1900. 22 S.

Österreich-Ankündigungsstempel 1850-1874. 4 S.

Spielkarten-Stempel 1681-1900. 18 S.

Haarpuder und Stärke 1720-1835. 6 S.

Lombardei und Venedig 1797-1862. 71 S.

Österreichische Niederlande ca. 1700-1792. 18 S.

Ungarn Verbrauchs-Stempelsignetten 1850-1900. 10 S.

Bei allen Manuskripten handelt es sich um maschine-geschriebene Seiten, die jeweils in einem Pappumschlag broschiert wurden. Sie enthalten jeweils einen geschichtlichen Überblick, Wortlaute der entsprechenden Dekrete sowie Beschreibungen und Auflistungen der Wertstufen. Ein großartiger Fundus für den Spezialsammler. 

Und noch einmal zur Steuer auf Haarpuder: War das Puder gegen Kopfläuse „mit Ingredienzien“ vermischt, unterlag es der Stempeltaxe, war es hingegen ohne eine solche Beimischung, durfte es stempelfrei (=steuerfrei) verkauft werden. So streng waren die Bräuche!   

Rogue´s Gallery

„Rogue´s Gallery“ ist eine Kolumne, die sich mit dem Thema Fälschungen beschäftigt. 

Sie ist enthalten in der Zeitschrift „Vorläufer“, dem Journal des GCCG ( German ColoniesCollectors´ Group). Der Autor, Marcel Zollinger, hat dort von 2000 bis 2011 über Fälschungen deutscher Kolonialmarken geschrieben und diese Artikel nun in einem Buch veröffentlicht.

Das Buch enthält vergrößerte, farbige Abbildungen , so dass die Hinweise auf die Fälschungs-merkmale gut nachzuvollziehen sind. Druckbild, Perforation, Farben und falsche Abstempelungen sind gut erkennbar. Interessant sind die Beiträge auch, weil der Verfasser sich intensiv mit Fachliteratur befaßt hat und ausführlich zu jeder Marke kommentieren kann. Das Buch ist in englischer Sprache erschienen.

Marcel Zollinger. Rogue´s Gallery. Articles on Postage Stamps Forgeries from the German Colonies Collector´s Group. Published in the Journal Vorläufer. 2020. 220 Seiten, farbige Abbildungen, fest gebunden.

Kleine Raritäten in der „Schatzkammer“ unserer Bibliothek.

Besuchern, die unsere Bibliothek betreten, fällt sofort unsere Vitrine auf, in der philatelistische Ephemera und andere Utensilien aus der Frühzeit des Briefmarkensammelns zu sehen sind. Frühe Farbenführer und Zähnungsschlüssel aus den Anfangsjahren der Philatelie, eine original verschlossene Packung der berühmt-berüchtigten „Schonfalze“, Briefmarkenboxen aus englischem Sterlingsilber oder Uralt-Lupen – und mitten darunter „Ex-Libris“, zum Beispiel von 

John K(err) Tiffany (1842-1897)

„Philatelical Library Collected by John K. Tiffany“, in der Mitte die Bären von St. Louis.

John K. Tiffany (1842-1897) lebte und arbeitete als Ingenieur in St.Louis, Missouri. Sein Hobby: Die Philatelie.

Was die „Bibliophilen“ unter Ihnen wissen, sei hier noch einmal kurz wiedergegeben: Tiffany sammelte, neben Briefmarken, alles, was über Briefmarken zu der Zeit in gedruckter Form erschienen war und laufend erschien. Als er im Jahre 1897 starb, hinterließ er die größte Philatelistische Bibliothek der Welt. 

Diese wurde an den Earl of Crawford verkauft, der sie wiederum dem Britischen Museum vermachte. In der British Library ist diese Bibliothek heute zu bestaunen.

Aus welchem Buch das Exlibris von Tiffany in unserer Vitrine stammt, ist nicht bekannt. Sie werden aber sicherlich zustimmen, dass es sehr dekorativ ist!

Obwohl die „Bären“ in jedem Buch aus Tiffany`s Bestand klebten, sieht man dieses Exlibris in Deutschland nur sehr selten. Sie müssen vermutlich nach London in die British Library fahren, um ein weiteres im Original zu sehen!

Noch ein weiteres interessantes Exlibris aus der kleinen „Schatzkammer“ der Bibliothek möchte ich vorstellen:

Wer war A(lfred) Goldammer?

Sehen Sie sich die sehr feine Ausarbeitung dieses Exlibris an (mit den kleinen Goldammern links und rechts in den Zweigen!), und Sie werden sofort erkennen, dass hier ein künstlerisch sehr begabter Mensch am Werk war. 

Wie (fast) immer, wird man in solchen Fällen bei Wikipedia fündig. Wolfgang Schneider stellt in seiner Arbeit „Deutschlands Briefmarkenkünstler“ den Graphiker und Maler Alfred Goldammer vor. 

Geboren im Jahre 1891, kam Alfred Goldammer im Jahre 1917 als graphischer Zeichner zur Reichsdruckerei, wo er mit Entwürfen für Banknoten begann, später auch an der Gestaltung von Briefmarken arbeitete. Bereits in den Jahren 1938-39 erschienen Briefmarken von ihm, aber seine große Schaffensperiode, die wir als Briefmarkensammler wahrnehmen, kam in den 1950er Jahren, als er – nunmehr in der Bundesdruckerei angestellt – vielfältige Briefmarken für die Landespostdirektion Berlin entwarf, darunter u.a. die Berliner Bautenserie (Mi.Nr. 42-60), die Ausgabe für die  Währungsgeschädigten (Mi.Nr. 68-70, Block 1) oder die Gedächtniskirchen-Serie (Mi.Nr. 106-09). Alfred Goldammer arbeitete bis zu seiner Pensionierung bei der Bundesdruckerei Berlin. Er starb im Jahre 1971.

Nachzulesen ist dies alles unter folgender Webadresse: http://www.bund-forum.de.

Das Exlibris in unserer Bibliothek ist ein hochfeiner Abzug vom Stahloriginal, auf schwerem Büttenkarton, und in seiner Form sicherlich einmalig.

In Zeiten, wo Bücher Massenware sind, stellen Exlibris in der oben beschriebenen Form heute eher eine Ausnahme dar. Vielleicht findet man noch hin und wieder Exlibris eingedruckt oder eingestempelt. Die kleinen Klebezettel sind meist „bygones“ aus vergangenen Jahrzehnten (oder sogar Jahrhunderten). 

Beim Stöbern in unserer Bibliothek, insbesondere bei den klassischen Monographien, kann man fündig werden. Gehen Sie doch mal auf die Suche!  

Wir danken Hans-Joachim Schwanke für diesen Beitrag!

Der BDPh 1996-2021

Anfang November feierte der BDPh in Bonn das 75jährige Bestehen des Bundes Deutscher Philatelisten. Zu diesem Anlass verfasste Wolfgang Maaßen eine umfangreiche Dokumentationzu den letzten 25 Jahren von 1996 – 2021. Geordnet in der chronologischen Folge der Präsidentschaften wird über wichtige Verbandsentscheidungen berichtet, über Ausstellungen und Messen.

Erinnert wird auch an herausragende Persönlichkeiten der Philatelie, die in dieser Zeit verstarben. Zahlreiche farbige Abbildungen wecken Erinnerungen bei allen, die in diesen Jahren in der Philatelie aktiv waren. Der Autor hat sich bewußt auf diesen Zeitraum beschränkt, da zum 50jährigen Jubiläum bereits eine Festschrift veröffentlicht wurde. Das  gewichtige Werk (628 Seiten!) ist fest gebunden und in der bekannten großen Druckschrift erschienen. 

Wolfgang Maaßen. Der BDPh, 1996-2021. 628 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen.