Kleine Raritäten in der „Schatzkammer“ unserer Bibliothek.

Besuchern, die unsere Bibliothek betreten, fällt sofort unsere Vitrine auf, in der philatelistische Ephemera und andere Utensilien aus der Frühzeit des Briefmarkensammelns zu sehen sind. Frühe Farbenführer und Zähnungsschlüssel aus den Anfangsjahren der Philatelie, eine original verschlossene Packung der berühmt-berüchtigten „Schonfalze“, Briefmarkenboxen aus englischem Sterlingsilber oder Uralt-Lupen – und mitten darunter „Ex-Libris“, zum Beispiel von 

John K(err) Tiffany (1842-1897)

„Philatelical Library Collected by John K. Tiffany“, in der Mitte die Bären von St. Louis.

John K. Tiffany (1842-1897) lebte und arbeitete als Ingenieur in St.Louis, Missouri. Sein Hobby: Die Philatelie.

Was die „Bibliophilen“ unter Ihnen wissen, sei hier noch einmal kurz wiedergegeben: Tiffany sammelte, neben Briefmarken, alles, was über Briefmarken zu der Zeit in gedruckter Form erschienen war und laufend erschien. Als er im Jahre 1897 starb, hinterließ er die größte Philatelistische Bibliothek der Welt. 

Diese wurde an den Earl of Crawford verkauft, der sie wiederum dem Britischen Museum vermachte. In der British Library ist diese Bibliothek heute zu bestaunen.

Aus welchem Buch das Exlibris von Tiffany in unserer Vitrine stammt, ist nicht bekannt. Sie werden aber sicherlich zustimmen, dass es sehr dekorativ ist!

Obwohl die „Bären“ in jedem Buch aus Tiffany`s Bestand klebten, sieht man dieses Exlibris in Deutschland nur sehr selten. Sie müssen vermutlich nach London in die British Library fahren, um ein weiteres im Original zu sehen!

Noch ein weiteres interessantes Exlibris aus der kleinen „Schatzkammer“ der Bibliothek möchte ich vorstellen:

Wer war A(lfred) Goldammer?

Sehen Sie sich die sehr feine Ausarbeitung dieses Exlibris an (mit den kleinen Goldammern links und rechts in den Zweigen!), und Sie werden sofort erkennen, dass hier ein künstlerisch sehr begabter Mensch am Werk war. 

Wie (fast) immer, wird man in solchen Fällen bei Wikipedia fündig. Wolfgang Schneider stellt in seiner Arbeit „Deutschlands Briefmarkenkünstler“ den Graphiker und Maler Alfred Goldammer vor. 

Geboren im Jahre 1891, kam Alfred Goldammer im Jahre 1917 als graphischer Zeichner zur Reichsdruckerei, wo er mit Entwürfen für Banknoten begann, später auch an der Gestaltung von Briefmarken arbeitete. Bereits in den Jahren 1938-39 erschienen Briefmarken von ihm, aber seine große Schaffensperiode, die wir als Briefmarkensammler wahrnehmen, kam in den 1950er Jahren, als er – nunmehr in der Bundesdruckerei angestellt – vielfältige Briefmarken für die Landespostdirektion Berlin entwarf, darunter u.a. die Berliner Bautenserie (Mi.Nr. 42-60), die Ausgabe für die  Währungsgeschädigten (Mi.Nr. 68-70, Block 1) oder die Gedächtniskirchen-Serie (Mi.Nr. 106-09). Alfred Goldammer arbeitete bis zu seiner Pensionierung bei der Bundesdruckerei Berlin. Er starb im Jahre 1971.

Nachzulesen ist dies alles unter folgender Webadresse: http://www.bund-forum.de.

Das Exlibris in unserer Bibliothek ist ein hochfeiner Abzug vom Stahloriginal, auf schwerem Büttenkarton, und in seiner Form sicherlich einmalig.

In Zeiten, wo Bücher Massenware sind, stellen Exlibris in der oben beschriebenen Form heute eher eine Ausnahme dar. Vielleicht findet man noch hin und wieder Exlibris eingedruckt oder eingestempelt. Die kleinen Klebezettel sind meist „bygones“ aus vergangenen Jahrzehnten (oder sogar Jahrhunderten). 

Beim Stöbern in unserer Bibliothek, insbesondere bei den klassischen Monographien, kann man fündig werden. Gehen Sie doch mal auf die Suche!  

Wir danken Hans-Joachim Schwanke für diesen Beitrag!