Buchtipp: „Mit philatelistischen Grüßen“ von Andreas Vogel

Mit philatelistischen Grüßen. Welt- und persönliche Geschichte des Kalten Krieges. Von Andreas Vogel.

Es sei gleich vorweg gesagt: Wer aufgrund des Titels philatelistische Zeitzeugen oder überhaupt philatelistische Dokumente erwartet, wird nicht auf seine Kosten kommen.

Auf 94 beschrifteten Postkarten oder DDR-Ganzsachen notiert der Autor, Jahrgang 1965, aus seiner Sicht (nämlich der eines Schülers und Heranwachsenden in der DDR) weltpolitische und persönliche Ereignisse aus den Jahren 1945 bis 1990.

Diese reichen von seinem Jungpionier-Dasein über die Flucht seiner Tante, die auf einem Flug nach Kuba die Zwischenlandung in Canada zum Umsteigen in ein Flugzeug nach Frankfurt/Main nutzt bis hin zu Schilderungen der Kuba-Krise, des Vietnam-Krieges oder des ersten Deutschen im All. 

Der an deutscher Geschichte, in diesem Fall der der DDR, interessierte Leser wird bei den oft lakonisch vorgetragenen und stets humorvoll komprimierten Texten sagen „Ja, so war das damals, die mussten 12 Jahre auf ihren Trabbi warten, die durften nur studieren, wenn sie ihren Wehrdienst abgeleistet hatten und für die war der Kofferaum-Inhalt eines Besuchers aus dem Westen  gefüllt „mit den kulinarischen Schätzen von Aldi“. 

Dass die Texte in „Erika Ormig“, der Type der bekannten DDR-Standardschreibmaschine gesetzt sind, ist zudem noch ein zusätzliches originelles Gimmick. 

Das Buch bietet ein kleines Lesevergnügen, gehört aber, wie eingangs erwähnt, in den Bereich der „philatelistischen Belletristik“.

Andreas Vogel. Mit philatelistischen Grüßen. 2019. 187 S.,broschiert